Luther - wie soll ich dich nur nennen?

500 Jahre Reformation! Ein Schauspielerduo möchte auch auf den medialen Hype aufspringen und plant, ein Stück über Luther zur Aufführung zu bringen. Das heißt, nur einer der beiden möchte das, der andere ist alles andere als "amused" von dem Voschlag. Es beginnt ein zäher Kampf um das Für und Wider. Werden sie das Geld, das ihnen bereits winkt, annehmen und sich vom Medienkommerz einspannen lassen - oder sich dagegen entscheiden? Oder gibt es noch andere gute Gründe ein Stück über Luther zu spielen?
In einer rasanten Szenenfolge nimmt der Zuschauer Teil an den großen Stationen von Luthers Leben, lernt sein inneres Ringen kennen, sein Hoffen und Zweifeln. Ein Schauspiel gespickt mit Anteilnahme, Humor und Wortwitz, indem nicht zimperlich vorgegangen wird und gleichzeitig stets die Achtung vor dem Menschen Luther und seinen Leistungen gewahrt bleibt.
In bewährter Weise begleitet Nathalie Babel mit Auszügen aus dem Werk Johann Sebastian Bachs am Klavier.

Rezensionen

Heinrichsblatt / Kirchenzeitung für das Erzbistum Bamberg,
11. Dezember 2022 

Text: Ulrike Schwerdtfeger 



Großes "Kino" in Allerheiligen: Konrad Kümmerles Theaterstück ... zog viele Menschen in ökomenischer Verbundenheit an. 

... Voller Motivation und Eifer fühlen sich die beiden Schauspielerkollegen von heute hinein in die einzelnen Stationen in Luthers Leben ... brillant gespielt, mal selbsterklärend, mal zusätzlich erläuternd, emotional und ... heiter, nehmen die beiden Schaupieler die Menschen mit ... Das Stück spart nicht mit Originaltexten und -zitaten ... Konzertpianistin Nathalie Babel sorgt an der Orgel ... für gelungene Szenenübergänge ... 

Zuschauerstimmen

 

Ich fand das Theaterstück klasse! Es war toll gespielt! Abwechslungsreich, nie langweilig, humorvoll und tiefsinnig! Besonders beeindruckend und gelungen fand ich das Verknüpfen von Geschichte und Heute. Durch den häufigen Wechsel von Rollen, Zeit und Perspektive war es nicht nur einfach ein Stück über Luther, sondern auch ein Stück über den Glauben heute - und eine Anregung zum Nachdenken und Diskutieren über das Christentum im Allgemeinen und meinen persönlichen Glauben im Besonderen.“ (Doris Nunn-Richter, Nürnberg) 

 

Mit Charme und Leichtigkeit servieren uns Alexander Ottlik und Konrad Kümmerle tiefgründige Einblicke in das Leben Martin Luthers. Weder die großen Glaubensfragen und das innere Ringen um den eigenen Standpunkt, noch die menschlichen Facetten und Schwächen werden ausgespart und die 90 Minuten vergehen wie im Flug. So wird eine komplexe Biografie niveauvoll, kurzweilig und unterhaltsam zugleich vermittelt.“ (Sonja Oehler, Nürnberg) 



Es war wirklich ein sehr schönes Stück! Es wurden viele Seiten von Luther beleuchtet; die Gratwanderung zwischen humorvoller Darstellung und ernster Kritik an Luther ist überzeugend und in einem guten Verhältnis gelungen. Dass in so kurzer Zeit so viele Facetten beleuchtet wurden, ist unglaublich. Genau das ist bei der Person Luther ja das Problem im Unterricht, dass man nicht nur die positiven Seiten ansprechen will, aber oft nicht weiß, wie man alles unterbringen und sinnvoll miteinander verbinden kann. Deshalb fand ich es sehr gut, dass z.B. sein Standpunkt in Bezug auf die Bauernkriege ausführlich thematisiert wurde und auch seine Aussagen über Juden.

Es war für mich auf jeden Fall eine große Freude, Sie spielen zu sehen. Nach dem Stück über Stauffenberg muss ich zugeben, waren die Erwartungen hoch - und sie wurden nicht enttäuscht. Auch bei diesem Stück bin ich der Meinung, dass es unbedingt nochmal aufgeführt werden sollte, damit auch andere Schüler die Chance haben es zu sehen.“ (Markus Lukas, Nürnberg)



Mir war keine Sekunde langweilig - dafür sorgten die wohl bemessenen und teilweise sehr amüsanten Wechsel in die verschiedenen Rollen. Dazwischen immer wieder das Hier und Jetzt der beiden Freunde, die planen und probieren: Ist das überhaupt ein lohnender Stoff, der Luther?

Zwei professionelle Schauspieler, die mit wenigen „Zutaten“ auskommen - ein Genuss! Und zwar ein sehr lehrreicher. Ausgesuchte, wesentliche Momente aus Luthers Leben, sein Sinnen und Trachten wurden dargestellt, man konnte sich in jedem Moment gefühlsmäßig damit verbinden und so Erkenntnisse gewinnen, die lange im Gedächtnis bleiben werden. Nur zu empfehlen!“ (Sabine Heym, Nürnberg)



Mir hat das Stück sehr gut gefallen. Es zeigt wie zwei Schauspielkollegen mit der Frage ringen, inwieweit Martin Luthers Leben in unserer heutigen Zeit, die nicht mehr so von Religion geprägt ist wie damals, noch ein relevantes und interessantes Thema ist. In unterhaltsamen und fein dargestellten Szenen wurden Stationen im Leben von Martin Luther gezeigt. Man bekommt dadurch einen guten Blick auf die damalige Zeit und einen persönlichen Blick auf das Lebenswerk von Luther.“ (Peter Krempelsetzer, München)



Das Zweipersonenstück “Luther - wie soll ich dich nur nennen?“ von Konrad Kümmerle, das er zusammen mit Alexander Ottlik auf die Bühne der R. Steiner Schule in Nürnberg gebracht hat, ist ein grandioses Stück Erzähl- und Dokumentationstheater. Ich konnte, zusammen mit unserem pädagogischen Seminar die Aufführung für die Klasse 8 bis 10 sehen und war tief beeindruckt von der Intensität der Stimmung und der großen Aufmerksamkeit mit der die Klassen den Wandlungen und Aktionen folgten. Die wunderbare und passende Musik Bachs, mit der Nathalie Babel die Umkleidepausen füllte, gab Zeit um die Geschehnisse nachklingen zu lassen. Im Dialog entstanden Bilder aus Luthers Leben die sich tief den Zuschauern einprägten.

Alle Szenen sind in eine aktuelle Rahmenhandlung eingebaut, bei der das reflexive und erläuternde Element nicht zu kurz kommt, gerade für Schüler und Schülerinnen der Mittel- und Oberstufe wird so ein guter Verständnisrahmen geschaffen. „Play Luther“ erlebte ich als einen wertvollen und wichtigen Beitrag zum Geschichtsverständnis der Person Luthers und der reformatorischen Ansätze insgesamt.“ (Dr. Hans Moritz, Nürnberg)



Den vielschichtigen, in sich widersprüchlichen und zugleich geradlinigen Charakter des Reformators verdeutlichen die beiden Darsteller Alexander Ottlik und Konrad Kümmerle in treffenden Kurzszenen. Weil der Disput des „Schauspieler –Duos“ ebenfalls auf der Bühne miterlebt werden kann, wird episch-biografische Breite vermieden. Stattdessen gelingt immer wieder kritische Reflexion und hinterfragende Distanz. 

Das ist für Schüler*innen von hohem entwicklungsbegleitenden Wert. Die latenten Fragen des Jugendalters – Charakter, Sexualität, Idealismus, Freundschaft, Politik, Moral, Lebensbestimmung – werden durch das Stück angesprochen. Aber auch durch die beiden Darsteller Konrad Kümmerle und Alexander Ottlik – beide ausgebildete Schauspieler -, die mit ihrem lustvoll selbstironischen Spiel überzeugend zeigen, wie man in der Bühnenrolle Tabuthemen erproben, Unsicherheit zeigen und über sich selbst lachen kann. (Christoph Wegener, Coburg)

Zur Schüleraufführung am 18.9.2020 in der Rudolf Steiner-Schule Nürnberg

von Markus Lukas, Geschichtslehrer

Im Jahr 2017 bekam Martin Luther große mediale Aufmerksamkeit, als sich sein weltberühmter Thesenanschlag an der Kirche zu Wittenberg zum 500. Mal jährte. In der Folgezeit verschwand das Thema wie so oft genauso schnell wieder aus dem öffentlichen Interesse, wie es aufgekommen war. Auch wenn dieser deutsche Mönch weltbekannt war und ist, bekommt er im Geschichtsunterricht relativ wenig Raum, vor allem in der Oberstufe spielt er doch eine sehr untergeordnete Rolle. Doch warum ist das eigentlich so? Diese Frage stellt sich vermutlich abgesehen von Geschichtslehrern kaum jemand. Im Gegenteil werden sich viele Schülerinnen und Schüler fragen, weshalb man sich denn nach so langer Zeit überhaupt noch mit Luther beschäftigen sollte. 

Konrad Kümmerle und Alexander Ottlik ist es auf humorvolle und ernsthafte Weise zugleich gelungen, hierauf mit ihrem Stück Antworten zu liefern. Es beginnt damit, eben diese Frage aufzuwerfen, wenn sich zwei Schauspieler darüber unterhalten, ob man nicht ein Theaterstück über Luther schreiben sollte - provokant heißt es dann von einem der beiden, dass sich heute niemand für Luther und kirchliche Fragen interessiere. Doch dann lassen sich die Schauspieler auf Luther ein und nehmen die Zuschauer mit auf eine spannende Reise durch das Leben des Reformators. 

Hierbei wird zunächst auf witzige Art und Weise dargestellt, wie fest verankert der junge Luther in seinem Glauben verhaftet war, was aus heutiger Sicht sehr naiv wirken muss. Es kommt zu äußerst amüsanten Szenen, die den Schülerinnen und Schülern sicherlich sehr gut in Erinnerung bleiben werden, wie z.B. die Begegnung Luthers mit einer römischen Prostituierten. 

Zügig geht es dann weiter zu seinem Auftritt auf dem Wormser Reichstag 1521, auf dem er seine Aussagen nicht widerrief, sondern darauf bestand, wenn man ihn nicht vom Gegenteil überzeugen könne. Für diese mutige Haltung wurde er über die engen Grenzen seiner Heimat hinaus berühmt. Und dies ist auch der Hauptgrund, weshalb man ihn bis heute zum Vorbild nehmen kann, da er sich aufgelehnt hat gegen die damalige Autorität, gegen die weitläufige Meinung, was richtig und falsch sei. Er hat gesehen, dass einiges schief gelaufen war in der katholischen Kirche und es in vielen Bereichen nur noch um Ämter, Macht und Geld ging und nicht um den wahren Glauben an Christus. Luther sprach sich öffentlich gegen den Ablasshandel aus, also dass man sich gegen Geld von seinen Sünden freikaufen konnte, auch wenn man diese in keinster Weise bereute, da dies für ihn nicht der christlichen Vorstellung von Buße entsprach. Heute würden ihm wohl die meisten Menschen zustimmen, damals jedoch hatte der die große Mehrheit gegen sich. 

Beiden Schauspielern gelingt es auf sehr überzeugende Weise von der witzigen Darstellung hinüberzuwechseln zu dieser ernsten Thematik, so dass das Stück sehr unterhaltsam und kurzweilig ist, aber auch zum Nachdenken anregt. 

Vielleicht ist manchem Zuschauer bei diesem Stück auch der Gedanke gekommen, dass er für sein mutiges Handeln bis heute insbesondere jungen Menschen als Vorbild dienen kann, da wir alle dazu aufgerufen sind, uns zu wehren, wenn wir feststellen, dass etwas schief läuft. Da man hierfür auch heute mutig sein muss und mit Anfeindungen konfrontiert wird, wenn man sich für eine Sache engagiert, kann man Mut und Hoffnung aus dem Verhalten Luthers schöpfen, da er damals nicht nachgab, obwohl er sein Leben damit riskierte. 

Jedoch ist kein Mensch nur gut oder schlecht, und auch Luther war nicht nur der strahlende Held, der sich als kleiner Mönch der übermächtigen katholischen Kirche widersetzte, um Missstände zu beseitigen. Gegen Ende des Stücks wird dann auch der Bogen gespannt zu seinen Schattenseiten, wie z.B. Luthers Unverständnis den aufständischen Bauern gegenüber, die sich gegen Unterdrückung und Ausbeutung wehrten und sich dabei auf Luther beriefen oder seine abfälligen Äußerungen über Juden. Die Stimmung wird zunehmend ernster und kritischer, aber es geschieht fließend - ohne erkennbare Brüche, so wie sich vielleicht der Mensch Luther veränderte, ohne dass es ihm bewusst war. Auch dies eine überzeugende schauspielerische Leistung. Es entsteht ein umfassendes Bild des Reformators und das Stück lässt den Zuschauer einerseits erheitert, aber nach der ernsten Schlussszene auch sehr nachdenklich zurück. 

Aus der Sicht eines Geschichtslehrers muss man zugestehen, dass es im Unterricht kaum machbar wäre, das Thema Luther auf eine solch kompakte, unterhaltsame, anschauliche, informative und zum Nachdenken anregende Weise zu präsentieren. Für die Schülerinnen und Schüler unserer Schule ein großer Gewinn und eine Besonderheit in der Schullandschaft, dass wir die beiden Schauspieler bei uns haben. Man darf gespannt sein, was sie uns in Zukunft noch präsentieren werden...


Zielgruppe:                                    Erwachsene, Schüler ab 13 Jahren

Autor:                                             Konrad Kümmerle

Schauspiel:                                    Alexander Ottlik, Konrad Kümmerle

Piano:                                              Nathalie Babel

Dauer:                                             Ca. 80 Minuten

Bühnengröße:                                Minimum 6m x 4m + Klavier oder Platz für ein E-Piano

Beleuchtung:                                  Minimum einfache Bühnenbeleuchtung, die Möglichkeit von                                                            Lichtwechseln ist erwünscht jedoch nicht unbedingt nötig